Lorenz Walbert ist für die Drexel Dragons am Ball: Der ehemalige U16-Nationalspieler aus Vohenstrauß hat sich vom TSV 1860 München verabschiedet und einem USA-Stipendium in Philadelphia den Vorzug gegeben. Philadelphia ist grandios. Das Wetter ist wie in München, das Essen schmeckt. Und nein, es gibt hier nicht nur Fastfood. Von den Münchener "Löwen" zu den Drexel Dragons, US-College-Soccer statt deutscher Profifußball: Lorenz Walbert hat eine außergewöhnliche Chance beim Schopf gepackt.
In Philadelphia gehört der 20-jährige Vohenstraußer zu den Leistungsträgern seines neuen Teams. Fast viereinhalb Jahre ist es her, da war Lorenz Walbert in aller Munde. Im Oktober 2011 feierte der damals 15-Jährige, zu jener Zeit in Diensten des 1. FC Nürnberg, sein U16-Länderspieldebüt beim 1:2 gegen die Ukraine. Die Tür für eine Profikarriere schien weit offen zu stehen. Nach dem Wechsel zum TSV 1860 München folgte jedoch die Ernüchterung auf dem Fuße. Im Frühjahr 2013 riss das Kreuzband, dann - kaum gesund - setzte ihn das Pfeiffersche Drüsenfieber schachmatt. "Da wurde mir bewusst, dass es zum Profi nicht reicht", sagt Walbert im Rückblick. Alles Schlechte hat jedoch auch etwas Gutes: Das Abitur vor Augen sattelte Walbert gedanklich kurzerhand um. "In Deutschland ist es schwer, Studium und Fußball auf höherem Niveau zu kombinieren", erklärt er. "Deshalb reifte in mir der Entschluss, ein Stipendium in den USA in Angriff zu nehmen." Und das Vorhaben klappte: Mit Hilfe der Agentur "Monaco Sports" (München) wurden Bewerbungsmappe und Videomaterial erstellt, den geforderten Englisch-Test bestand Walbert mit Bravour.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Rund 25 US-Universitäten meldeten sich, wollten den Oberpfälzer aufgrund seiner Referenzen in ihrem Soccer-Team haben. "Die Löwen und der Club sind auch in den USA bekannt", schmunzelt Walbert. Die Wahl fiel auf eine Privatuniversität in Phildadelphia. "Ich wollte unbedingt in eine Großstadt. Und weil das Gesamtpaket gestimmt hat, der Trainer einen hervorragenden Eindruck machte und der akademische Ruf der Uni sehr gut ist, habe ich mich für die Drexel University entschieden", erklärt der 20-Jährige seine Beweggründe. Seine Entscheidung bereut Walbert nicht. "Meine Erwartungen wurden übertroffen", lautet sein Zwischenfazit nach gut einem halben Jahr. "Philadelphia ist grandios. Das Wetter ist wie in München, das Essen schmeckt. Und nein, es gibt hier nicht nur Fastfood." In der fünftgrößten Stadt der USA (1,5 Millionen Einwohner) studiert Walbert General Business. Mit seinen Fächern Mathematik, Economics, Business, Psychologie und Englisch kommt er gut zurecht: "Ich habe mich gegenüber meinem Abiturjahr sogar verbessert. Vor allem natürlich bei meinem Englisch."