Stipendien für junge Talente Sprungbrett für Sportler
An einer amerikanischen Uni studieren, dazu jede Menge Training, und das Ganze auch noch ohne Studiengebühren: Die Münchner Agentur "Monaco Sports" vermittelt Sportstipendien in den USA - nicht nur für Profis.
Von Beate Wild
Für Nils von der Heide geht ein Traum in Erfüllung. Und das, obwohl er gerade mal 17 Jahre alt ist. Erstens hat er einen Studienplatz, zweitens in den USA, und drittens ein Fußballstipendium.
Nils wird in diesem Sommer in München das Abitur machen, als erster G8-Jahrgang, deshalb ist er noch so jung. Doch anstatt wie seine Schulkameraden vor einem großen Fragezeichen zu stehen, was seine weitere Lebensplanung betrifft, werden für ihn gleich mehrere Wünsche wahr. Im Sommer geht er an ein amerikanisches College. "Besser geht's nicht", schwärmt Nils. "Ich kann das Fußballspielen mit einem Studium verbinden, dazu im Ausland leben und finanziert wird das Ganze auch noch." Der 17-Jährige strahlt über das ganze Gesicht. Seit er fünf Jahre alt ist, betreibt er den Ballsport mit großer Leidenschaft. Zwei Jahre hat er sogar schon in der Bayern-Liga bei der Spielvereinigung Unterhaching gespielt, bis er das intensive Training wegen des bevorstehenden Abiturs zurückschrauben musste. Doch der Fußball ist ihm so wichtig, dass er sein Talent weiter ausbauen möchte. Möglicherweise könnte sogar eine Profi-Karriere dabei herauskommen, aber das traut sich Nils nicht so laut zu sagen. Er weiß, wie anspruchsvoll der professionelle Fußball ist und dass es unglaublich schwer ist, hier Erfolg zu haben. Doch was tun, wenn man ein Studium mit einer Sportlerkarriere verbinden will? In Deutschland ist das nicht möglich, zumindest nicht an den Universitäten. Ganz anders in den USA. Dort ist die Kombination Sport und Studium nicht nur an vielen Colleges möglich, es werden für besonders talentierte Nachwuchssportler sogar Stipendien vergeben. Und genau so eine Förderung hat Nils ergattert, an der Quinnipiac University in Conneticut, an der Ostküste zwischen New York und Boston. Bei der Bewerbung geholfen haben ihm Max Breböck und Norman Messina. Die beiden Münchner haben im vergangenen Jahr "Monaco Sports" gegründet, Münchens erste und einzige Agentur für die Vermittlung von Sportstipendien in die USA.
"In Deutschland weiß man sehr wenig über die Möglichkeit, mit einem Sportstipendium in die USA zu gehen", sagt der 32-jährige Breböck. Dabei gebe es an die 2000 Universitäten, die Stipendien vergeben. "In Amerika ist der Collegesport sehr populär, jede Schule hat eigene Teams. Dafür wird viel Geld locker gemacht." Da die Colleges untereinander in Konkurrenz stehen, sind die Erfolge der Sportteams wie Aushängeschilder, die neue Studenten werben sollen. Erfolgreiche Sportler verbessern den Ruf der Unis. Dadurch werden neue Studenten angelockt, die Studiengebühren zahlen. Deshalb sind amerikanische Hochschulen immer wieder auf der Suche nach sportlichen Talenten, auch aus dem Ausland. Die Agentur von Breböck und Messina versucht, die Colleges mit den Sportlern zusammenzubringen. Nicht nur für die amerikanischen Kern-Sportarten wie Baseball, American Football und Basketball gibt es finanzielle Förderungen. Auch - und das ist gerade für Europäer interessant - Fußball, Tennis, Volleyball, Hockey, Fechten oder Cheerleadering werden unterstützt.