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 09.01.2018

Express

Von der Gladbach-Jugend in die MLS? Fohlen-Talent Robin macht jetzt US-Karriere – Quelle: https://www.express.de/29402772 ©2018

 

Charlottesville/Würselen -

Sein Leben lang träumte Robin Afamefuna (20) von einer Karriere als Profi-Fußballer.

Doch mit 18 bremste eine schwere Verletzung den damaligen Linksverteidiger von Borussia Mönchengladbachs U19 aus. Der Traum schien vorbei. 6500 Kilometer von der Heimat entfernt, könnte er nun doch noch wahr werden.

 

Afamefuna spielt mit Meniskusriss in der Jugend-Champions-League

Ein Septembernachmittag in Sevilla. Mit Gladbachs U19 debütiert Robin Afamefuna in der Jugend-Champions-League. Als Stammspieler im Fohlen-Nachwuchs darf er sich berechtigte Hoffnungen auf einen Profi-Vertrag machen. Doch statt des nächsten Schritts auf dem Weg in die Bundesliga wird das Spiel in Sevilla sein letzter großer Auftritt für die Borussen.

Denn damals, am 15. September 2015, stand Robin 90 Minuten lang mit gerissenem Meniskus auf dem Platz. Operation, Reha – der Weg zurück war weit. Zu weit, um es weiter in Mönchengladbach probieren zu können.

 

 

Der Traum von der Profi-Karriere schien damit bereits beendet zu sein. Heute erzählt Robin: „Das Gefühl, nichts an der Situation ändern zu können, hat mir sehr zu schaffen gemacht.“ Aber nicht allzu lange.

 

Plan B wird zu Plan A

Der gebürtige Würselener fand einen Plan B, der sich inzwischen wie Plan A anfühlt...

Seit mittlerweile eineinhalb Jahren spielt Robin in Charlottesville (US-Bundesstaat Virginia) auf hohem Niveau College-Fußball, trainiert unter Top-Bedingungen – die Sportteams sind die Aushängeschilder der Universitäten, ziehen teilweise Tausende Zuschauer an.

 

Stipendium ergattert

Nebenbei studiert er an der renommierten University of Virginia – und ist begeistert von dieser Chance! „Ich bin mehr als dankbar dafür, dass mich mein Leben in die USA geführt hat.“

Eigentlich kostet das Studium an der Elite-Uni rund 38 000 Euro Gebühren pro Jahr – Robin zahlt aber keinen Penny! Dank eines Vollstipendiums. Über vier Jahre wird das Abwehr-Talent mit rund 211.000 Euro gefördert.

Die Agentur „Monaco Sportstipendium“ hat Robin nach Charlottesville vermittelt. Während dessen Verletzungspause hatte Andreas von Pechmann im Gladbacher Nachwuchsleistungszentrum einen Vortrag für die Münchner gehalten – so wurde Robin auf die Möglichkeit USA aufmerksam. „Wir wollen den Fußballern aus den Nachwuchsleistungszentren einen anderen Weg aufzeigen. Sie sind sehr auf den Profibereich getrimmt, aber der Flaschenhals ist eng, viele schaffen es am Ende nicht“, erklärt von Pechmann.
Die nötigen Tests bestand Robin (Abi-Note 1,9) ohne Probleme und die Videos mit seinen Spielszenen, die von Pechmann an die Trainer der US-Colleges sendete, weckten viele Interessenten.

 

Straffer Uni-Alltag

In Charlottesville ist der Rheinländer nun vollkommenen zufrieden, erlebt aber auch einen straffen Alltag. „Morgens gegen 7.15 Uhr geht es in die Kabine. Dort wird gemeinsam gefrühstückt und um 8:15 dann für zwei Stunden trainiert. Danach wartet der Unterricht.“

Hinzukommen Hausarbeiten, und lange Auswärtsfahrten. Für das Uni-Leben, das sich in zahlreichen Kino-Filmen bestaunen lässt, ist deswegen keine Zeit. „Es gibt sehr viele Partys, sehr viel Alkohol. Ich versuche dem so gut wie es geht aus dem Weg zu gehen. Während andere feiern, sitze ich am Tisch und lerne.“

 

Der Traum Profi zu werden lebt

Vier Jahre dauert Robins Studium. Er will erst seinen Abschluss schaffen und dann den Sprung in die amerikanische Major League Soccer (MLS). „Ich weiß, dass ich eine sehr realistische Chance habe, es hier zu schaffen. Meine Trainer haben mir dies mehrfach bestätigt.“

Der Traum von der Profi-Karriere – er könnte also doch noch wahr werden. Und, wer weiß, vielleicht sehen wir Robin eines Tages sogar in der Bundesliga: „Natürlich habe ich meine Ziele. Ich würde sehr gerne in den Ligen in Europa spielen. Aber ich halte erst mal den Ball flach und sehe alles realistisch.“ Schritt für Schritt.