Papa Hannes Mühlberger, Vizepräsident beim Brucker Sportclub, und einmal erfolgreicher Torhüter sowie sein fußballbegeisterter Sohn Christian, die im vergangenen Winter bei den Hallenmeisterschaften gemeinsam in einer Mannschaft standen.
Bei den Hallenfußballmeisterschaften im vergangenen Winterhalbjahr spielten sie gar noch gemeinsam in einer Mannschaft: der 53-jährige Hannes Mühlberger und sein 19-jähriger Sohn Christian. Jetzt gehen der Autoverkäufer eines Puchheimer Autohauses und sein Sohn, der im vergangenen Jahr das Abitur am Viscardi-Gymnasium machte, sportlich getrennte Wege, denn für den jungen Nachwuchskicker aus der Kaderschmiede des Bayernliga-Vereins SC Fürstenfeldbruck erfüllte sich mit dem Stipendium an der Holy Names University im kalifornischen Oakland ein Traum.
Auch wenn der gemeinsame Auftritt von Vater und Sohn eher aus der Not geboren war, weil die Bezirksliga-Mannschaft des SC Fürstenfeldbruck beim Hallenturnier keinen Torhüter zur Verfügung hatte und der SCF-Vize-Präsident Mühlberger als ehemaliger Torhüter aushalf, so scheint der Sohn Christian aber die Liebe und vor allem das Talent zum Fußball vom Vater geerbt zu haben. Der Sohn allerdings steht nicht zwischen den Pfosten, sondern spielt vornehmlich im Mittelfeld. Seine Karriere begann der 19-Jährige bei seinem Heimatverein in Schöngeising. Von dort wechselte das Talent zum SC Fürstenfeldbruck in die Kreisstadt. Es folgten vier Jahre in der Jugend beim Münchner Traditionsverein von 1860 München sowie ein Jahr bei der SpVgg Unterhaching, bevor der offensive Mittelfeldspieler wieder zum Brucker Sportclub zurückkehrte. Durch die Bekanntschaft mit einem Unterhachinger Spieler erfuhr Christian Mühlberger von der Möglichkeit, Studium und Fußball mit einem Stipendium in den USA zu verbinden. „Leben wie ein Profisportler und zugleich studieren“, teilte Hannes Mühlberger mit, „das gefiel meinem Sohn natürlich. Und dann noch an einer amerikanischen Hochschule, wo leistungsorientiertes Training und akademische Ausbildung kombiniert werden, das ist optimal“.
Nach Rücksprache mit der Familie, denn trotz Stipendium kommen auf die Familie nicht unerhebliche Kosten zu, bewarb sich Mühlberger Junior bei der Münchner Agentur „Monaco Sports“, die solche Stipendien vermittelt. „Wobei die nur lupenreine Amateure annehmen“, informierte Papa Mühlberger. „Profis haben keine Chance“. Das Unternehmen drehte ein Bewerbungs-Video über Christians sportliche Fähigkeiten, und, laut Papa Mühlberger flatterten danach gleich acht Angebote aus den Staaten ins Haus.
Christian erhielt einen Vertrag zunächst für ein Jahr für ein Stipendium und wählte sich die an der Westküste der USA in der Nähe von San Francisco gelegene Holy Names University aus. An der privaten Universität in Oakland studiert er Business Administration and Management (abgewandeltes Betriebswirtschaftslehre-Studium) und spielt zugleich im Collegeteam Fußball. „Wenn beide Leistungen, das Lernen und der Sport, passen“, so Vater Mühlberger, „dann wird der Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert“. Maximal könnten daraus vier Jahre werden, so dass das komplette Studium in USA absolviert werden kann. Mit ihm flog ein weiterer U19-Spieler aus Freiburg Anfang August über den „Großen Teich“.
Wie Papa Mühlberger nach einem ersten Telefonat erfuhr, fühlt sich sein Sohn in der „Neuen Welt“ schon bestens aufgenommen. Vor allem die legere Art gefällt dem 19-jährigen Schöngeisinger gut. Dass Christian nicht mit dem Breisgauer das Zimmer auf dem Campus teilt, findet Mühlberger nicht so tragisch. „So vertieft er seine Englischkenntnisse wenigstens noch schneller“. Vorerst bleibt Christian bis zum 21. Dezember in kalifornischen Oakland. Das zweite Semester beginnt dann wieder Ende Januar 2013. Weihnachten wird Christian in Schöngeising bei der Familie verbringen. Darüber freut sich besonders Mama Ritta. Die College-Saison dauert von September bis November. In dieser Zeit stehen zwölf Spiele auf dem Terminplan, dazu natürlich reichlich Training sowie eifriges Studium. Angst, dass Christian keinen Platz in dem 34-Spieler umfassenden Kader der HNU Hawks erhält, hat der Youngster nicht. „Er ist Linksfuß, die gibt es nicht so häufig“, glaubt auch Papa Mühlberger, dass sich sein Sohn durchbeißen wird.
Zudem sei der Offensivspieler ein Allrounder, der auf mehreren Positionen eingesetzt werden kann. Hannes Mühlberger will sich davon überzeugen und bei einem Besuch seines Sohnes ein Spiel live vor Ort verfolgen.