10.02.2016
Ab in die USA - Zwei Schwaben wollen in Amerika punkten
An Universitäten in den USA hat Sport einen hohen Stellenwert. Theresa Neumeyr und Michael Dankert wollen bald für College-Mannschaften Tennis spielen - mit einem Sportstipendium. Von Sebastian Hofmann
- Theresa Neumeyr und Michael Dankert träumen von einem Sport-Stipendium in den USA. - Foto: Sebastian Hofmann
College-Football zählt zu den beliebtesten Sportligen in den USA, der Wettstreit der Universitätsmannschaften erfährt manchmal sogar mehr Aufmerksamkeit als die Profivariante der National Football League. Denn: In den USA stehen Sportlern Tür und Tor zu den Universitäten offen. Und gerade weil der Wettkampf untereinander für die Hochschulen so prestigeträchtig ist, suchen Trainer der Universitäten auch im Ausland nach Talenten in allen möglichen Sportarten, um ihre Schulmannschaften zu verstärken. Theresa Neumeyr und Michael Dankert sind solche ausländischen Talente, die es in die USA zieht. Beide spielen erfolgreich Tennis, wollen in den Staaten studieren und kommen aus Schwaben.
Theresa Neumeyr hat den Sprung schon geschafft. Sie fliegt in einigen Wochen in die USA, nach Gainesville im Bundesstaat Georgia. Die 18-Jährige aus Sielenbach hat Abitur und möchte nun in Amerika studieren. Möglich macht ihr diese besondere Ausbildung ein Stipendium, das sie von der Münchner Agentur Monaco Sports vermittelt bekommen hat. „Ich habe mich vorher schon in Eigenregie beworben, hatte damit aber wenig Erfolg“, sagt die 18-Jährige. Vor rund einem Jahr hat sie zum ersten Mal von Monaco Sports gehört. Nach erstem telefonischen Kontakt kamen Norman Messina und Maximilian Breböck, Gründer der Agentur, auf die damalige Schülerin zu und beobachteten sie beim Tennistraining. „Wir vermitteln nicht jeden Schüler, der in den USA studieren will“, erklärt Norman Messina. „Sowohl schulische als auch sportliche Leistungen müssen passen.“ Beide Voraussetzungen erfüllte Theresa Neumeyr mit einem Zweier-Abitur und mit Erfahrung in der Tennis-Landesliga.
Die Agentur ging also auf die Suche nach geeigneten Universitäts-Trainern und vermittelte Kontakte. „Ich hatte mit 20 Trainern zu tun, die alle Interesse an mir hatten“, erzählt Theresa Neumeyr.Allein die Vermittlung macht ein Sportstipendium aber noch nicht möglich. „Ich musste einen Sprachtest machen, ein Visum beantragen und nachweisen, dass ich kein Tennis-Profi bin“, sagt die 18-Jährige. Bei all diesen und noch mehr Formalitäten half ihr die Agentur.
Während Theresa Neumeyr ihr Stipendium schon in der Taschet, steht Michael Dankert aus Schwabmünchen noch am Anfang seiner Bewerbung. Mit den Verantwortlichen von Monaco Sports drehte er kürzlich ein Bewerbungsvideo. „Am liebsten würde ich nach Kalifornien gehen. Ich mag es schön warm“, sagt der 19-Jährige. Seine schulischen Leistungen seien laut Norman Messina vielversprechend, und auch von der sportlichen Seite passe es. Wenn alles gut läuft, wird Michael Dankert binnen zwölf Monaten von einem von rund 1000 Colleges in den USA ausgewählt. So viele sind es nämlich, die in Bereichen wie Fußball, Tennis und Volleyball nach ausländischen Talenten suchen und dafür Vollstipendien (siehe Infokasten) vergeben. „Natürlich gibt es für fast jede Sportart Stipendien.
Je beliebter und bekannter der Sport allerdings ist, desto mehr Auswahl an Universitäten gibt es“, sagt Messina. Mit seiner Agentur, die es seit April 2010 gibt, betreut er bereits 40 (potentielle) Stipendiaten. Die ersten zehn Fußballer sind schon in den USA, in einigen Wochen folgen die Tennisspieler. „Je mehr Zeit wir haben, auf die Sportler einzugehen, desto besser können wir sie auf ein Stipendium vorbereiten und desto höher sind auch ihre Chancen, angenommen zu werden“, erklärt Messina, der selbst ein Stipendium als Fußballer in Amerika genossen hat. Im Idealfall würde man ein Jahr vor Antritt des Stipendiums mit den Vorbereitungen beginnen.
Wichtig sei, das Profil der Bewerber so genau wie möglich herauszuarbeiten. „Die College-Trainer wollen möglichst lang mit ihren Studenten arbeiten. Deswegen ist es wichtig, Stärken und Charakter der Bewerber aufzuzeigen.“ Mundpropaganda und Arbeit an der Basis Um auf die jungen, bayerischen Talente zu stoßen, sagt Norman Messina, ist viel Arbeit an der Basis nötig. „Wir sind dauernd im Gespräch mit den Verbänden, gehen aber auch direkt auf die Vereine zu und werben für unsere Dienstleistung“, erklärt er. Mundpropaganda sei aber auch sehr wichtig.
Der Fokus liegt klar auf Fußball und Tennis, weil Deutsche in diesen Bereichen „einen sehr guten Ruf haben“, aber auch in anderen Sportarten wie Basketball, Fechten, Golf, Leichtathletik, Ringen, Schwimmen, Turnen oder Wasserball ist Monaco Sports schon aktiv geworden.