Wahrscheinlich war es die beste Zeit meines Lebens
Erzähle uns von Deinem fußballerischen WerdegangIn meiner Jugend habe ich 6 Jahre lang beim Fc Twente Enschede in den Niederlanden gespielt bevor ich dann in die U19 von Preußen Münster in der A jugend Bundesliga gespielt hab. Danach hab ich dann ein Jahr in der Oberliga beim VfL Rhede gespielt und letztlich bin ich dann zur Creighton University in den Staaten gegangen. Wie bist Du auf das Thema der Fußballstipendien in den USA gestoßen? Ich wurde von einer Agentur "Maivon" über Facebook angeschrieben und die haben mir von Fußballstipendien in den USA erzählt. Die Möglichkeit dort zu studieren und gleichzeitig auf hohem Niveau Fußball zu spielen hat mich sehr beeindruckt, da es solch ein System in Deutschland nicht wirklich gibt. Welcher Agentur hast Du Dich angeschlossen und wie empfandest Du die Zusammenarbeit? Ich habe mit "Maivon" zusammengearbeitet, die glaube ich in Münster lokalisiert war. Die Zusammenarbeit war eher mittelmässig. Mir wurde in dem Sinne geholfen, dass mir gesagt wurde was ich zu machen habe und wie ich mich zu bewerben habe. Letztlich fühlte ich mich aber relativ allein gelassen, da der gesamte Bewerbungsprozess schon sehr viel Arbeit ist.Hätte Dir in der Nachbetrachtung der Monaco Guide geholfen? --> bitte einfach mal unter www.monaco-guide.org reinschauen...Ja. Die Zusammenarbeit wäre wahrscheinlich besser gewesen. Hättest Du Dir jemals erträumt, in der MLS zu landen, als Du Dein Fußballstipendium in den USA angetreten hast? Nicht wirklich. Mit dem Wechsel in die USA hatte ich meine Fußballkarriere eigentlich an den Nagel gehängt. Ich hab mir gedacht, dass ich ein bisschen College Fußball spiele, studiere, und mein Leben in den USA genieße. Ich hatte keine Ahnung, dass das Niveau doch so gut war und dass die Türen zum Profifußball noch nicht ganz geschlossen waren. Mit guten Leistungen in der College-Liga ist letztlich alles möglich.Was hat Deiner Meinung nach den Ausschlag gegeben, dass Du demnächst Profifußballer in den USA sein wirst? Stetige Disziplin, eine gute Collegemannschaft und ein bisschen Talent natürlich. Ich glaube dass man alle 3 Faktoren braucht, um den großen Schritt in die MLS zu schaffen. Wie kam es dazu, dass Du für den MLS Combine berücksichtigst wurde? Wie war der genaue Ablauf?Ich hatte persönlich eine sehr gute Saison. In der Liga hatte ich in 22 Spielen 15 Tore und 17 Assists. Die Amis legen generell immmer sehr viel Wert auf Statistiken und mit meinen Zahlenwurde mir ein Generation Adidas Angebot gemacht. Alsohatte ich bereits einen Vertrag in der Tasche bevor ich zum Combine gegangen bin.Wie hast Du Deine Zeit als student-athlete erlebt?Wahrscheinlich war es die beste Zeit meines Lebens. Man hat die Chance jeden Tag fußball zu spielen und mit seinen Freunden zusammen zu sein. Was gibt es besseres? Natürlich gibt es schon Phasen wo es stressig sein kann, da manneben dem Fußball auch in der Uni viel lernen muss, aber mit einer gewissen Portion Disziplin kann man alles ganz locker unter einem Hut bekommen.Welche Faktoren haben davor gesorgt, dass Du Dich als College Fußballerimmens weiterentwickelt hast und Dich für den Profifußball empfohlen hast? Die Möglichkeit dass man dort jeden Tag trainiert im Vergleich zur Oberliga wo man nur 3 mal die Woche trainiert macht einen riesen Unterschied. Außerdem sind die Bedingungen sehr professionell mit Krafträumen, Physiotherapeuten, Coaches etc. Wie hast Du den MLS Combine und den MLS Draft erlebt? Das System ist schon ein wenig verrückt. Am Tag des Mls Drafts hat man tatsächlich keine Ahnung wo man hingedrafted wird. Es ist alles möglich. Ich persönlich war sehr nervös und angespannt, da es ein life-changing day für mich war. Von jetzt auf gleich wird man von einem student-athelte zu einem Profifußballer. Immer noch schwer zu begreifen für mich.Wie bewertest Du College Soccer und auf welchem Niveau befindet es sich? Ich würde sagen dass die Top 20 teams in der Regionalliga mithalten können. Sonst würde ich sagen dass es ein gutes Oberliga Niveau.Was hast Du studiert und was möchtest Du nach Deiner Profizeit beruflich machen? Ich habe international Business studiert. Was ich nach meiner Profizeit machen will weiß ich noch nicht genau; wahrscheinlich aber irgendetwas mit Fußball...Im MLS Combine waren zum ersten Mal 6 deutsche Spieler vertreten. Wie war der Zusammenhalt? Und wie war er generell unter allen Spielern? Persönlich kannte ich 3 der Spieler ja schon. Vincent und Timo waren bei mir in der Uni und mit Julian Büscher hatte ich bei Preußen Münster zusammen gespielt. Der zusammenhalt war gut, es ist immer witzig wenn man sich in seiner Muttersprache mit den Jungs verständigen kann. Das macht die Sehnsucht in die Heimat nicht ganz so groß. Generell war der Combine eine gute Erfahrung - nicht mehr nicht weniger. Man spielt 3 Spiele innerhalb von 5 tagen mit völlig fremdnen spielern und dann entscheidet sich ob man gedrafted wird oder eben nicht. Nicht umsonst wird der MLS combine viel kritisiert..Welche Unterschiede erkennst Du zwischen dem amerikanischen und deutschen Fußball?Der deutsche Fußball legt mehr wert auf technische und taktische Aspekte im Training. Im College wird viel Wert auf Athletik und Fitness gelegt. Wem würdest Du Fußballstipendien in den USA empfehlen und warum?Allen jungen Spielern die ihr Abitur gemacht haben und den Sprung nicht ganz in den Profifußball schaffen.Man hat eine gute Chance sich in Amerika weiterzuentwickeln und selbst wenn man es nicht schafft hat man immerhin einen Bachelor Abschluss. Wie lange läuft Dein Vertrag bei Philadelphia und was hast Du Dir vorgenommen?Zwei Jahre. Ich will mich in der Liga etablieren und möglichst viele Spielminuten sammeln. Auf lange Sich gesehen sollte das Ziel Stammspieler sein, aber ich will mich auf den Moment fokussieren und jeden Tag im training alles geben.Freust Du Dich schon auf mögliche Duelle gegen Pirlo, Drogba, Lampard und Co.? Das ist Traum gegen solche Superstars zu spielen. Ich kann es immer noch kaum fassen bald gegen sie zu spielen. Wie hast Du bisher die MLS wahrgenommen?Die Liga entwickelt sich. Generell wird der Fußball in den Staaten immerpopulärer und ich freue mich ein Teil davon zu sein.Vielen Dank für das Interview.