Vincent
Fußball
Creighton University
Würde den Schritt über den großen Teich sofort wieder wagen!
Es sind mittlerweile schon fast acht Monate vergangen seit dem ich meine Koffer gepackt habe und in die USA geflogen bin. Im Moment verbringe ich meinen "Spring Break" in Miami Beach und genieße den Strand und die Sonne.
Studieren und Fußball spielen tue ich jedoch in Omaha Nebraska an der Creighton University, mitten in den USA. Viele Leute denen ich sage, dass ich in Omaha studiere, fragen sich erstens wo das den überhaupt ist und zweitens wieso dort? Und um ehrlich zu sein habe ich mich das am Anfang auch ein paar mal gefragt... Die logischen Gründe waren damals für mich der gute Ruf der Uni und die national sehr bekannte Fußballmannschaft. In der Zwischenzeit habe ich jedoch festgestellt, dass ich Erfahrungen sammle, die andere, die in Städten wie LA oder NY leben, nie haben würden.
Mein „freshman year“ auf dem Platz war auch sofort ein sehr gutes und fast alles lief rund. Außer während einer vierwöchigen Verletzungspause hatte ich immer meinen Stammplatz in der Startformation und das bei einem der Top Teams in der NCAA I. Ganz besonders gut in Erinnerung werden mir unsere Heimspiele bleiben, bei denen wir letzte Saison manchmal bis zu knapp 7000 Zuschauer pro Spiel hatten. Zu den Spielen kommen unterschiedliche Leute, auf einer Tribüne zum Beispiel stehen alle Studenten, die sicherlich am lautstärksten mitfiebern, auf der Haupttribüne findet man viele fußballbegeisterte Menschen aus der Stadt, und auf einer anderen Tribüne sind die Familien mit Kindern. Es gibt sogar Fanclubs speziell für das erfolgreiche Fußball Programm, was mich sehr erstaunt und beeindruckt hat.
Gleich in meinem ersten Jahr gewannen wir den "Regular Season Title" und eine Woche später dann auch noch das "Missouri Valley Conference Tournament". Dadurch qualifizierten wir uns für das "National Tournament". In der ersten Runde gewannen wir gegen Washington, in der zweiten Runde mussten wir dann zum Topfavoriten Akron nach Ohio fliegen, wo wir in einem meiner spannendsten Spiele meiner Fußballerkarierre im Elfmeterschießen vor 5000 Zuschauern das glücklichere Ende hatten. In der Runde der "Elite 8", gewannen wir gegen die University of Connecticut durch ein Tor in der 89. Minute, wieder vor mehr als 5000 Zuschauern. Der Sieg brachte uns zu den "Final 4", dem College Cup in Hoover, Alabama, wo wir zusammen mit Maryland, Georgetown und Indiana um den Titel spielten.
Die Organisation und das Programm war an Professionalität kaum zu übertreffen, zum Beispiel gab es ein Bankett mit allen vier Mannschaften mit Ausblick über die Stadt. Außerdem hatten wir Pressekonferenzen und Interviews, da das mediale Interesse durch die nationale Fernsehübertragung sehr hoch war. Der Tag an dem wir im Halbfinale leider an Indiana gescheitert sind, war trotzdem voller toller Momente. Vor dem Spiel wurden wir von unserem Mannschaftsbus am Hotel abgeholt. Das besondere an diesem Tag war, dass wir von circa einem Dutzend Polizisten begleitet wurden, die uns den Weg auf der Straße frei machten. Mit Polizeieskorte und Blaulicht zum Spiel, dass gibt es bestimmt auch nur in den USA...
Trotz der Niederlage gegen den späteren Champion und der verpassten Chance auf den Titel, war dieses halbe Jahr für mich eines der aufregendsten und lehrreichsten Erlebnisse in meinem Leben. Wenn ich heute wieder vor dieser Entscheidung stehen würde, den Schritt über den großen Teich zu wagen, würde ich es sofort wieder tun!
Vincent, „Student-Athlete“ an der Creighton University