Maximilian
Fußball
Nyack College / Missouri S&M
Ich möchte Norman danken, der mich tatkräftig unterstützt und somit diesen Traum möglich gemacht hat
Alles begann vor knapp 5 Jahren. In den Sommerferien 2011, vor meinem letzten Gymnasialjahr, hatte ich zum ersten Mal den Gedanken gefasst in den USA studieren zu wollen. Kurze Zeit davor war ich mit der U 17 Mannschaft des SE Freising Landesliga-Meister geworden. Nachdem sich viele Mitspieler meiner Landesligameister-Mannschaft dazu entschlossen, ihre sportliche Laufbahn bei anderen Vereinen fortzusetzen, bin ich schlussendlich auch zu meinem niedrigklassigeren Heimatverein, dem SV Lohhof, zurückgekehrt. Meine wieder erwachten fußballerischen Ambitionen verstärkten dann noch mein Interesse an einem USA-Studium mit einem Fußballstipendium.
Nach einigen Online-Recherchen bin ich auf Norman und Monacco Sports gestoßen. Daraufhin habe ich mit meinen Eltern über die Möglichkeit eines Auslandsstudiums gesprochen und sie sagten zu, mich bei diesem Vorhaben zu unterstützen. Nachdem der erste Kontakt mit Norman erst einmal hergestellt worden war, ging alles recht schnell. Es folgten persönliche Treffen und die Details des Bewerbungsprozesses wurden besprochen. Obwohl ich im Vergleich zu vielen anderen Deutschen, die diesen Weg einschlagen, eine doch eher magere Fußballbilanz hatte, war Norman davon überzeugt, dass meine Qualität gut genug wäre, um ein Stipendium erhalten zu können. Anschließend verlief alles äußerst professionell. Mir wurde ein Profil in der Monaco Sports Online-Datenbank, die für US College-Coaches zugänglich ist, erstellt. Ein Highlightvideo wurde gedreht und ich ließ eines meiner Spiele aufnehmen. Die ersten Anfragen von Coaches kamen direkt an mich und wir diskutierten über alle möglichen Themen: Sportliche Vorstellungen, Lage der Universität, akademische Rahmenbedingungen, usw. Wichtig war aber natürlich auch die Höhe der Stipendien, die die Trainer mir anboten und die zusätzlichen Kosten, die im Rahmen des Studiums insgesamt auf mich zukommen würden.
Nach vielen interessanten und intensiven Gesprächen entschied ich mich für Nyack College. Dies ist ein kleines christliches College im Staat New York, das in der NCAA Division II (National Collegiate Athletic Association) spielt. Als meinen Studiengang wählte ich Angewandte Mathematik. Dann, im August 2012 war es endlich so weit. Nicht mal zwei Monate nach meiner Abiturfeier ging es los mit dem Flieger nach New York City. Nach der Landung stand mein neuer Coach, Herr Keith Davie in der Empfangshalle und erwartete mich schon freudig. Mit einem Van ging es dann weiter nach Nyack, einem kleinen Ort 45 Minuten außerhalb von NYC. Da ich zum Glück ein paar Tage früher als zwingend notwendig angereist war, blieb mir etwas Zeit um mich an das Umfeld und vor allem das Wetter zu gewöhnen (an einigen Tagen hatte es über 40 °C!). Nach dieser kurzen Eingewöhnungsphase begann direkt die 2 ½ wöchigen Vorbereitung. Da die NCAA die Anzahl der Trainingstage reguliert, darf die Vorbereitung nicht länger sein. Deshalb erwarten die Coaches aber auch, dass die Spieler sich selber über den Sommer fithalten bzw. fitmachen, um dann im Training mehr auf spielerische Aspekte als Fitness achten zu können. In der Vorbereitungsphase wurde bis zu 3mal täglich trainiert. Ende August war es endlich so weit. Das Semester begann und so auch die Fußballsaison. Gespielt wird 2mal die Woche. In unserer Liga, der CACC (Central Athletic Collegiate Conference), wurde am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag und immer am Samstag gespielt. In meiner ersten Saison in Nyack war unser Team den meisten anderen Teams hinsichtlich des individuellen Könnens weit überlegen, aber leider klappte das Zusammenspiel der vielen Talente nicht immer perfekt. Wir erreichten das Halbfinale der Playoffs, was insgesamt schon ein tolles Ergebnis ist. Allerdings hatten wir uns noch mehr erhofft. Im darauf folgenden Jahr lief es leider auch nicht besser. Nachdem einige Leistungsträger ihre Spielerlaubnis aufgebraucht und andere die Universität gewechselt hatten, hatten wir zuletzt auch durch einige Last-Minute-Absagen von potentiellen Neuzugängen nur noch 15 spielberechtigte Feldspieler. Dann kam zu allem Überfluss auch noch Verletzungspech hinzu. Da verwundert es nicht, dass wir es leider dieses Mal nicht in die Playoffs geschafft haben.
Nach zwei tollen Jahren in Nyack entschied ich mich dazu eine neue Herausforderung, vor allem was das Akademische betrifft, zu suchen. Hierbei war mir Norman wieder eine große Hilfe. Das Kernkriterium für den Uni-Wechsel war an eine technische Universität mit gutem internationalen Ranking zu kommen. Dadurch war die Auswahl, vor allem auf dem Div. II Level, nicht all zu groß. Nach einigen Kontakten mit diversen Universitäten ergab es sich dann, dass ich meine Karriere an der technischen Universität des Bundesstaates Missouri, der “Missouri University of Science and Technology”, fortsetzte. Dort wurde ich, wie auch schon in New York, von allen äußerst herzlich willkommen geheißen. Sportlich war der Unterschied auch sehr groß. Während in der CACC (der Liga in der Nyack spielt) die meisten Mannschaften sehr offensiv ausgerichtet sind und recht viele Tore pro Spiel fallen, wird in der GLVC (Great Lakes Valley Conference) sehr viel defensiver agiert. Abgesehen davon war die individuelle Klasse im Team nicht ganz so hoch wie in Nyack , aber dafür war der Teamgeist überragend. Außerdem wird in der GLVC mehr Wert auf die Anwesenheit der Student-Athletes bei Vorlesungen gelegt, weshalb immer Freitag abends und Sonntag nachmittags gespielt wird. Ein weiterer großer Unterschied war, dass anders als in Nyack noch, schon das Erreichen eines playoff-Halbfinales als sehr großer Erfolg galt. Während in meinem ersten Jahr in Missouri noch im Viertelfinale Schluss war, schafften wir in meinem Senior Year dann sogar das Halbfinale.
Der Hauptgrund für meinen Wechsel, das akademische Niveau, war bei Missouri S&T deutlich höher. Die Vorlesungen waren anspruchsvoller und es ergab sich für mich die Möglichkeit noch ein zweites Hauptfach, VWL, hinzuzufügen. Desweiteren bin ich einer offiziellen Studentenverbindung, den Pike’s (kurz für “Pi Kappa Alpha”), beigetreten. Dies gab mir noch mehr Einblick in das amerikanische Studentenleben und die Möglichkeit es nicht nur aus der Perspektive eines „Student-Athletes“ wahrzunehmen.
Zurückblickend war die Entscheidung nach dem Abi den Weg in die USA zu suchen eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich habe dort viele Freunde fürs Leben gefunden. Nicht nur Amerikaner sondern auch Deutsche, Italiener, Spanier, Norweger, Isländer, Kanadier, Polen, Brasilianer, Trinidadianer, Jamaikaner, Neuseeländer, Australier und viele mehr. Außerdem war ich über die 4 Jahre in 25 verschiedenen Bundesstaaten mit Highlights wie New York City, Chicago, Miami, Los Angeles und Las Vegas. Nach einem B.S. in Angewandter Mathematik und einem B.A. in VWL in den USA mache ich nun zur Zeit meinen M.S. in Angewandter Mathematik an der University of Glasgow, der geplant ein Jahr dauern soll. Danach könnte ich mir durchaus eine Rückkehr in die USA vorstellen.
Abschließend möchte ich vor allem meinen Eltern und Norman danken, die mich tatkräftig unterstützt und somit diesen Traum möglich gemacht haben.